Waisen und kranke Kinder von Zaporoshye, Ukraine
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Das Bildungsprogramm für Waisen aus Saporoshje

Wir sind sicher, dass es uns gelingt, mit Unterstützung unserer Sponsoren, das Bildungsprogramm auch in anderen Internaten der Saporoschje Region zu realisieren

Autor: Albert Pavlov, übersetzt von Artem Birukov, www.deti.zp.ua
Veroffentlicht am: 2012-03-29   Counter: 7165
  
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Porträt eines typischen Kindes aus Waisenhaus

Ich verlasse das Pflegeheim. Einerseits empfinde ich die Freude von der Kommunikation mit Kindern, anderseits - die Traurigkeit, und manchmal sogar Verzweiflung. Das kommt nicht von Komfortmangel oder von materiellen Problemen, sondern davon, dass die innere Welt der meisten PflegeheimschülerInnen eingeschränkt ist.

Nach meinem zweijährigen Umgang mit Waisenkindern, würde ich das Porträt eines typischen Waisenkindes etwa so skizzieren:

Zum Beispiel Peter, 10 Jahre alt, Bewohner eines Pflegeheimes:
- Weiß nicht, in welchem Land er lebt;
- Versteht die Uhrzeit nicht;
- Weiß keine Monatsnamen und Jahreszeiten;
- Kennt seinen eigenen Geburtstag nicht;
- Weiß nicht, daß die Erde rund ist;
- Kann nur syllabieren;
- Schreibt mit Mühe, mit einer sehr ungelenken Schrift;
- Kennt das Einmaleins bis 3;
- Weiß, wie man durch Betteln $ 4 pro Tag erhalten kann;
- Weiß, wie man Süßigkeiten auf dem Friedhof am Gedenktag kriegen kann;
- Raucht ab und zu und berauscht sich durch das Riechen von Klebestoff;
- Mag Aktionfilme und spielt Computerspiele gern;
- Mag es, wenn Erwachsene ins Waisenhaus kommen und Geschenke mitbringen;
- Mag es nicht, von Gleichaltrigen gemobbt zu werden;
-Träumt davon, dass jemand ihn nach Hause mitnimmt, vielleicht nur übers Wochenende oder in den Ferien.

Natürlich gibt es angenehme Ausnahmen von der Regel. Aber was für eine Lebenserfahrung wird so ein Kind später haben, wenn es erwachsen wird? Nach welchem Modell wird er die Beziehungen in seiner zukünftigen Familie entwickeln? Welchen Job kann er denn überhaupt ausüben?

Das Beste, womit die Mehrheit der BewohnerInnen von Waisenhäusern rechnen können, ist eine Lehre, wo sie den Beruf eines Malers, Putzmaurers, Schweißers oder einer Schneiderin erlernen können. Ein Hochschulstudium beginnt nach meinen Informationen weniger als 1% dieser Kinder.

Mehr zu diesem Thema können Sie dem folgenden Artikel entnehmen:"Wozu braucht ein Waisenkind das ABC?", der auf unserer Internetseite veröffentlicht ist.

Was kann also ein normaler Mensch tun, um die Situation irgendwie zu bessern und sein Scherflein beizutragen?

Wenn Sie diesen Kindern helfen wollen, ist es wahrscheinlich am besten, sie nicht mit Süßigkeiten zu bescheren, sondern versuchen, die Intelligenz und Fähigkeiten der betroffenen Kinder zu entwickeln, ihnen das Schöne in dieser Welt und die Nächstenliebe beizubringen. Es ist also am besten dort anzusetzen, wo es später Früchte bringen kann.

Normalerweise sollten Waisenkinder von Lehrern unterrichtet werden. Die Anzahl von mehr als 12 Kindern in der Klasse, wirkt sich nachteilig für die individuelle Betreuung eines jeden Kindes aus. Es muss dabei berücksichtigt werden, dass viele Kinder aus so genannten dysfunktionalen Familien stammen, zudem haben mehrere Entwicklungshemmungen. Nachhilfestunden kompensieren Lerndefizite und ermöglichen, versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen und Lernschwierigkeiten entgegenzuwirken.

Das Programm hat folgende Ziele:
1. Zusätzliche Ausbildung von Waisenkindern der Region Saporoschje: Förderung der geistigen und emotionalen Intelligenz sowie Förderung von Selbstsicherheit, Aneignung von Fähigkeiten, die im erwachsenen Leben von existentieller Bedeutung sind
2. Entdecken von begabten Waisen und ihre Schulung im Rahmen eines speziellen Programms. Förderung dieser Kinder und Hilfe bei der Aufnahme eines Hochschulstudiums
3. Entwicklung der geistigen Welt von Waisenkindern

Die Grundprinzipien unseres Bildungsprogramms:
1. Werbung und Einstellung von qualifizierten Lehrern, denen viel daran liegt, mit Waisenkindern zu arbeiten
2. Förderung und Motivierung der strebsamsten Schüler
3. Fortschritte und Ergebnisse in der Ausbildung dokumentieren, volle Rechenschaftslegung gegenüber den Spendern bzw. Sponsoren
4. Systematisches Training im Rahmen unseres Programms, das ständig aktualisiert und verbessert wird
5. Das Lernen unter Berücksichtigung von spezifischen Entwicklungsprogrammen für Kinder mit geistiger Behinderung und geistiger Retardierung, sowie unter Altersberücksichtigung
6. Das Lernen in Form von verschiedenen Spielen und Wettbewerben

Folgende Hauptfachrichtungen werden angeboten:
1. Englisch (vor allem für Schüler aus älteren Klassen)
2. Computer (vor allem für Schüler aus älteren Klassen),
3. Bildungsprogramm für jüngere Schüler (Lesen, Schreiben, Rechnen, Nachhilfe bei Hausaufgaben)
4. Zeichnen
5. Handwerk und Kunst (Bastelarbeit, Holzschnitzerei, Schreinerei)
6. Vorbereitung für Lehre oder Hochschulstudium (vor allem für Schüler aus älteren Klassen - Mathematik, Ukrainisch, etc.)
7. Psychologie der Kommunikation und Kultur der familiären Beziehungen (vor allem für Schüler aus älteren Klassen)
8. EDV-Kurs (vorgesehener Zeitraum - 1 Jahr)

Es sollen folgende Qualifikationen erworben werden:
1. Entstehungsgeschichte der Computertechnologie
2. Hauptkomponenten eines Computers und dessen Design
3. Tastatur und deren Bedienung
4. Anwendungen im Betriebssystem Windows
5. Bedienung eines Notepads unter Anwendung von MS-Word
6. Textbearbeitung, Kopieren und Einfügen mit MS-Word
7. Grundlagen der Datenverarbeitung (Byte, etc.)
8. Das Konzept von Dateien, Ordnern und Verzeichnissen, die Struktur des Dateisystems in Windows, die Arbeit mit Dateien und Ordnern (Erstellen, Kopieren, Speichern, Löschen, Wiederherstellen)
9. Die wichtigsten Arten von Dateien, ihre Merkmale und Eigenschaften
10. Zeichnen mit dem Editor des MS-Paint
11. Grundlagen des E-Mail-Versands
12. Grundlagen des Internet-Explorers und anderen Internet-Browsern
13. Umgang mit dem Internet
14. Suchen von Informationen im Internet
15. Virenschutz und Gefahren
16. Arbeit mit Archivierungsprogrammen

Unsere Erfahrung besagt, dass ehrenamtliche Arbeit mit Waisenkindern schwierig, sehr langsam und häufig instabil ist. Viele Menschen wünschen aufrichtig, mit Kindern zu arbeiten, aber Probleme in eigener Familie und Beschäftigung im Hauptberuf behindern die Kontinuität im Engagement. Unregelmäßiger Unterricht bringt wenig. Deswegen führen wir seit Januar 2006 ein Bildungsprogramm für Waisenkinder durch und bezahlen die Lehrerarbeit von dem gespendetem Geld. Die Ergebnisse dieses Programms sind zwar noch weit vom Ideal entfernt, doch es gibt schon sichtbare Erfolge.

Tutoren füllen Berichtsformular über den durchgeführten Unterricht und über den Erhalt der Bezahlung aus (Datum, Thema des Unterrichts, Anwesenheit, Leistungen). Regelmäßig werden Tests durchgeführt und Prüfungen abgelegt. Besonders begabte und fleißige Schüler werden mit kleinen Geschenken oder mit Reisen in andere Städte (nach Kiew oder Sewastopol) belohnt.

Im Winter-Frühling des Jahres 2006 unterrichtete eine Grundschullehrerin Waisenkinder aus der Institution Nr. 3 im Schreiben, Lesen, Rechnen und in allgemeiner Entwicklung, ebenso gab sie Nachhilfe bei Hausaufgaben. Für interessierte Schüler aus älteren Klassen wurde Englisch unterrichtet.

Im Laufe des gesamten Schuljahres 2006/ 2007 wurde der Computerunterricht regelmäßig in der Computer-Klasse der Institution Nr. 3 durchgeführt. Zur Zeit stehen den Waisenkindern acht Computer mit Internetanschluß zur Verfügung, mit denen sie die Grundlagen der EDV und den Umgang mit Word, Paint, Corel Draw, Photoshop erlernen. Einige von ihnen beherrschen jetzt den E-Mail-Gebrauch, was ihnen ermöglicht, im Briefwechsel mit Leuten aus der ganzen Welt zu stehen, sowie im Internet zu recherchieren. Von Dezember 2006 bis Juni 2007 war der Computerraum täglich von 15 bis 19 Uhr geöffnet (auch am Wochenende) geöffnet. Die Anzahl der Interessenten übersteigt wesentlich die Zahl der Computer und vorhandenen Lehrkräfte. Im Laufe des Schuljahres 2006/ 2007 sammelten die Lehrer viel Erfahrung, was die Besonderheiten der Arbeit mit Waisenkindern betrifft.



Neben dem Unterricht in EDV wurde für einige Kinder (6. B-Klasse, Institution Nummer 3) ab Februar 2007 auch Englisch als eine Art Nachhilfe unterrichtet. Je nach ihren Fähigkeiten zeigten die Kinder unterschiedliche Leistungen, aber wir können mit Sicherheit sagen, dass dieser Unterricht auf jeden Fall nützlich war und bei Kindern grundlegendes Wissen schuf, das in späteren Klassen vertieft werden kann.

Für die kommenden Jahre 2007 und 2008, planten wir eine deutliche qualitative Verbesserung des Unterrichts: neue Informatiklehrer werden eingestellt, es wird ein neues Programm ausgearbeitet, die spezifische Fähigkeiten von Kindern mit geistiger Behinderung berücksichtigt und es ermöglicht, den meisten Lernstoff in Form von Spielen und Wettbewerben zu gestalten.

Wir sind sicher, dass es uns gelingt, mit Unterstützung unserer Sponsoren, das Bildungsprogramm auch in anderen Internaten der Saporoschje Region zu realisieren.


Unterricht mit Schülern der ersten Klasse. Januar 2006


Nachhilfeunterricht. Februar 2006


Computerunterricht in Internat № 3. September 2006


Drei Kinder lernen Englisch mit einem Tutor im Internat № 3. März 2007

Eine Stunde in Informatik kostete 12 Griwna bzw. 1.12 EUR (zum Stand Frühjahr 2007). Anzahl der Schüler in diesem Unterricht - 4 bis 8 Personen. Eine Stunde in Englisch kostet ab 5 EUR.

Wir freuen uns auf jede Spende für unser Bildungsprogramm für Waisenkinder. Wir bitten Sie bei der Geldüberweisung auf das Konto des Wohltätigkeitsfonds zu Saporoschje "Glückliches Kind" folgenden Zahlungszweck angeben: "Spende für das Bildungsprogramm für Waisenkinder".


Wir möchten Sie gerne daran erinnern, dass wir Ihnen komplette Rechenschaftslegung für alle Spenden garantieren. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, Waisenhäuser zu besuchen, bei Wunsch auch sich mit Kindern und Lehrern zu unterhalten und sich selbst von der Umsetzung des Bildungsprogramms zu überzeugen.


Wir danken Ihnen herzlich für jede Unterstützung im Namen unserer Schützlinge!

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