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Veroffentlicht am: 2015-03-06 11-00-00 Counter: 2488 Kommentar hinterlassen Am 26. Februar besaßen wir zusammen mit dem Christlichen Jugendzentrum "Thema" eine Möglichkeit, die Stadt Avdejevka sowie die Dörfer Tonenkoje, Vodjanoje und Pervomayskoje im Gebiet Donezk anzufahren, die sich ungefähr fünf bis zehn Kilometer vom zerstörten Flughafen Donezk befinden. Unsere Absicht bestand darin, Familien mit Kindern zu helfen, die unter Lebensgefahr im Kriegsgebiet verblieben sind. Wir brachten ihnen Essensrationen, Windeln, Babynahrung, Kerzen und Feuchttücher.
Wenn Du näher an Avdejevka kommst, siehst Du Felder mit einer Menge Krater durch Grad-Raketen und Beschuss, und in der Stadt sind viele Ein- und die meisten Mehrfamilienhäuser nach den Bombardierungen beschädigt worden. Örtliche Bewohner erzählten uns, dass die Stadt Anfang Februar unter Dauerbeschuss stand, während der ganzen Zeit Menschen starben, aber sich die Situation in den vergangenen 3 bis 4 Tagen stabilisiert habe.
Unser erster Halt war geradewegs im Zentrum der Stadt. Nur vereinzelte, entfernte Geräusche von Schuss-Feuer unterbrachen von Zeit zu Zeit die Stille. In einem Park trafen wir auf zwei Teenager im Alter von 14-15 Jahren. Sie haben die Schule schon eine geraume Zeit lang nicht besucht, weil das Gebäude eben auch durch zerbrochene Fenster unbrauchbar geworden ist. Die Jungen sind an Beschuss gewöhnt und wollen die Stadt nicht verlassen. Dann begegneten wir einer Mutter mit zwei kleinen Kindern. Dieser Mutter gaben wir Lebensmittelpackungen und eine Visitenkarte unserer Stiftung, versprachen ihr zudem Hilfe soweit wir können, wenn sie sich entschließen sollte, nach Saporishja zu ziehen.
In den folgenden zwei Stunden suchten wir noch weitere Familien im neuen Teil Avdejevkas und in Einfamilienhäusern auf. Die Selbstsicherheit dieser Menschen brachte mich zum Erstaunen. Nachbarhäuser und Wohnungen sind zerstört, es gibt keine Wasser- und Elektrizitätsversorgung in der Stadt, das Leben von Kindern und ihren Eltern steht unter ständiger Lebensbedrohung, aber die Menschen weigern sich hartnäckig, an sichere Orte umzusiedeln. Ihre üblen Antworten lauten: "Wohin sollten wir gehen? Außerdem, haben wir kein Geld!" Gleichzeitig, boten Volontäre an Leute zu evakuieren, und örtlich ansässige Familien kostenlos mitzunehmen, als Anfang Februar 2015 der Beschuss besonders intensiv war.
Wir entdeckten eine andere verblüffende Familie mit vier (!) Kindern im fast verlassenen Dorf Tonenkoje. Die Grad-Raketen trafen ihren Gemüsegarten und ruinierten ihren Stall, es gibt keinen Strom im Dorf, aber ein gutes Fundament, wo sich die Kinder mit ihren Eltern und der Großmutter verstecken. Das jüngste Mädchen, die vierjährige Anja lächelt über beide Ohren als sie erzählt, dass "wenn es zu Knallen beginnt, gehen wir ins Untergeschoß und es knallt nicht mehr." Diese Kinder haben noch nicht den Ernst der Situation erkannt, denn für viele von ihnen ist es ein Abenteuer oder so etwas wie ein Gewitter.
Wir sahen ein Mädchen von ungefähr zehn Jahren im Dorf Vodjanoye, das nur zwei bis drei Kilometer vom hinlänglich bekannten Dorf Peski entfernt liegt, wo heftige Gefechte stattfanden. Die hier gebliebenen Bewohner sagen, dass wenn kein Beschuss stattfindet, rennt das Mädchen die Straßen entlang und "bringt jedermann zum Lachen". Übrigens, als wir mit Familien sprachen erzählten diese, dass nach drei Tagen Ruhe das intensive Geschützfeuer um den Flughafen wieder begann - mit Mörsern, Kanonen und Maschinengewehren, aber die Einheimischen fürchteten sich nicht. "Das ist nichts - es war gewöhnlich viel schlimmer!"
Trotz des Muts und mit den Gefahren vertraut zu sein, ist das Leben der dort wohnenden Kinder in diesem Gebiet unter täglicher Bedrohung. Warum kümmert sich nicht der Staat um die Evakuierung von Kindern aus Konfliktzonen? Es ist verständlich, dass Familien ihre Heimat nicht verlassen wollen, ohne irgendwelche Garantien zu besitzen, am neuen Ort mit Schutz und Nahrung versorgt zu sein. Solchen Familien sollte die Sicherheit gegeben werden, ein Dach über dem Kopf und Unterstützung zu erhalten. Psychologen sollten in derartige Gebiete fahren und mit den Eltern sprechen, sodass Familien mit Kindern evakuiert werden können. Ansonsten, werde die Anzahl der Opfer unter Kindern weiter steigen.
Jeder kann Familien in den Dörfern helfen, die an den Frontlinien leben. Du könntest wichtige Nahrungsmittel wie Konserven, einschließlich Fleisch, Zerealien, Babynahrung, Windeln und Feuchttücher zum Büro der Stiftung Glückliches Kind bringen. Unsere Adresse und Öffnungszeiten sind: Gryaznova Straße 4, Appartment 35, Saporischja, werktags von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr.
Dir steht ebenso frei, von jedem Land aus zu spenden (wie üblich, werden komplette Berichte über die Verwendung bereitgestellt).
Falls Du irgendwelche umsetzbaren Ideen zur Unterbringung von vertriebenen Familien mit Kindern besitzt, sende diese bitte an info@deti.zp.ua oder wähle +38 066 513 34 35.
Unseren herzlichen Dank im Voraus!
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